Die bedingten Reizerreger müssen der Wirkung der unbedingten Reizerreger zeitlich etwas vorausgehen. Das heißt, der
Hörlaut muß vor der mechanischen Einwirkung erfolgen. Auf diesem Weg werden bedingte Reflexe am schnellsten gebildet. Die Folge einer relativ großen Zeitspanne zwischen
ursprünglicher und stellvertretender Einwirkung ist das Ausbleiben einer Verknüpfung zwischen beiden Reizen.
Untersuchungen haben gezeigt, daß der Hund bedingte Reize (Hör- und
Sichtzeichen) die in einem Zeitraum von -0- bis -1- Sekunde mit dem
unbedingten Reiz (mechanische Einwirkungen, Nahrungsreizerreger) zusammentreffen,
unmittelbar ursächlich mit dem gewünschten Tun oder Unterlassen in Verbindung bringt. Bedingte Reize des HF oder seiner Hilfspersonen die in einem Zeitraum von -1,5- bis -3- Sekunden mit dem unbedingten Reiz zusammentreffen, verbindet der
Hund mit allen in diesem Zeitraum aufgenommenen bedingten Reizen.
Dazu gehören:
- körperliche Androhungen bzw. Vorbereitungs- Handlungen zur ursprünglichen Einwirkung
- Umfeld des Platzes
Um dieses ständig vorhandene Risiko möglichst gering zu halten, sollten stärkere ursprüngliche Einwirkungen (Starkzwang) mit ständig wechselnden bzw. neutralen Umweltreizen in Verbindung gebracht werden, damit keine negative Verknüpfung entsteht.
D.h. wechselnde Örtlichkeiten und Ausgangssituationen
Unbedingte Reize (ursprüngliche Einwirkungen) die mehr als -3- Sekunden nach dem bedingten Reiz (stellvertretende Einwirkung bzw. jede unerwünschte Handlung des Hundes) erfolgen, kann dieser nicht mehr in Verbindung setzen.
Der Hund wird dann jede ursprüngliche Einwirkung mit dem momentan bestehenden Erregungsherd als unmittelbaren Erzeuger (Hundeführer) verknüpfen.
Beispiel:
- Hund läuft Wild hinterher
- HF ruft den Hund (bedingter Reiz)
- Hund reagiert nicht, da Wild (Jagd- und Beutetrieb) für ihn einen stärkeren Reiz darstellt, als der HF (Meutetrieb)
- Hund kommt nach einiger Zeit freudig zum HF (Jagdtrieb erloschen - Meutetrieb vorherrschend)
- HF wirkt individuell auf seinen Hund ein, dies können je nach Veranlagung körperliche sowie auch verbale Einwirkungen oder Drohgebärden sein
- Da der Hund nicht im Fehlverhalten (selbstständiges un-kontrolliertes Nachgehen des Jagdtriebes) belangt werden konnte und er sich bereits in einem neuen für ihn nun vorrangigen Erregungsherd
befindet (Meutetrieb = Zurücklaufen zu HF), wird er nun für das Zurücklaufen zum HF bestraft, d.h. es wird ihm unangenehm gemacht (Unterlassungsabrichtung)
- Der Hund verknüpft nun Kommen zum HF ist mit Unannehmlichkeiten verbunden - in Zukunft meiden!
Die Einwirkung der Reize hat in der Bahnungsphase ständig zu erfolgen, weil erst durch die Wiederholung der Lernprozeß einsetzt und damit der bedingte Reflex gefestigt wird.
Mit der Wiederholung erlangt der bedingte Reiz, der ursprünglich neutrale Bedeutung hat Signalcharakter
Gewöhnen an bestimmte Verhaltensweisenauf gedächtnismäßigerGrundlage durch absichtlich gesetzte Sinnesreize !
Das Anfangsstadium der Abrichtung und das permanente zielgerichtete Training sollte stets in der Anwendung beider Reizerreger das Einflußziel sehen. Optimal ist die Durchführung dieser Phase, bis der Hund auf das Hörzeichen (stellvertretende Einwirkung) schneller reagiert, als der HF in der Lage ist die ursprüngliche Einwirkung (unbedingter Reiz) durchzuführen. D.h. der HF erkennt deutlich, daß der Hund allein auf den bedingten Reiz (Hörzeichen) reagiert.
Die Reizerreger müssen kräftig auf das Tier einwirken, um die Umwelteinflüsse zu durchbrechen und entsprechende Verbindungen zuknüpfen. Das kräftig muß dem Typ des Hundes angepaßt sein. Die dosierte Stärke der Reize ist ausschlaggebend für den Wirkungsgrad und damit für die Häufigkeit der Reizanwendung (Wiederholung).
Der zur Grundlage der Bildung von bedingten Reflexen erforderliche unbedingte Reflex muß genügend stark erregt sein.
Beispiel:
- Nahrungsreflex (Fährte, Unterordnung)
- Abwehrreflex (Schutzdienst)
Die Triebveranlagung (Triebstärke) ist im Wesen des Hundes verankert und bedingt zu steigern.
So konzentriert wir die Leistung des Hundes erwarten so konzentriert muß der HF die Arbeit auf dem Platz gestalten. Die Arbeit mit dem Hund darf weder durch persönliche Probleme gehemmt, noch als Ablaßventil der eigenen Aggressionen mißbraucht werden. Hierzu gehört auf der Basis eines zuvor angeeigneten umfangreichen Grundwissens, eine objektive Vor- und Nachbereitung geleisteter Übungsstunden. Dann kann es keine negativen Überraschungen geben, sondern lediglich logische Folgehandlungen auf die der HF entsprechend reagieren kann, da er den tatsächlichen Ausbildungsstand seines Hundes richtig einschätzen kann.
Übungsqualität geht vor Übungsquantität!