Immer mehr mittelgrosse und grosse Hunde wie zum Beispiel Rottweiler, Berner Sennenhund und Retriever leiden an Ellenbogengelenk-Dysplasie. Der Do-Khyi-Club Schweiz (DKCS) hat als erster Spezialhundeverein Europas die Untersuchung auf dieses Problem in seine Zuchtordnung aufgenommen. Der nachfolgende Text stammt mit freundlicher Genehmigung vom DKCS.
Vier dieser Missbildungen haben die folgenden wissenschaftlichen Namen:
Diese Abweichungen werden unter dem Kürzel ED zusammengefasst. Das Fatale bei der ED ist, dass die oben aufgeführten Erkrankungen, oder besser gesagt deren Folgen, sowohl einzeln als auch kombiniert auftreten können. Der Hund leidet unter schmerzhafter Lahmheit, bewegt sich nur, wenn es eben sein muss, und auch die Gliedmassen können Fehlstellungen aufweisen. Die Beschwerden treten meistens während der stärksten Wachstumsphase, also zwischen dem vierten bis achten Monat auf. Oft gibt es zwischen den verschiedenen Erkrankungen in Ellenbogengelenk nur geringfügige Unterschiede. Es ist darum sehr wichtig, einwandfreie und qualitativ hochwertige Röntgenaufnahmen zu machen, um zu einer richtigen Diagnose zu kommen. Es empfiehlt sich daher, einen Spezialisten aufzusuchen.
1. Eine starke Überbelastung in der Wachstumsphase, lange anstrengende Spaziergänge, Fahrradfahren oder übermässiges Treppensteigen.
2. Zu reichliche Fütterung, „hochwertiges" Welpenfutter oder Zufügen von extra Vitaminpräparaten an ausgewogenes Futter, das bewirkt eine Störung des Calcium/P-Verhältnisses.
3. Erbliche Veranlagungen, obwohl sich bei diesem Punkt die Geister scheiden, dann man weiss noch nicht, welche Faktoren erblich sind.
4. Unfälle, schwere Stürze, Verstauchungen, Brüche und Tumore können ebenfalls ED verursachen.
OCD
Während der Wachstumsphase kann es vorkommen, dass Knorpel nicht verknöchern. Diese Stellen bleiben dann dick und sehr empfindlich. Der Knorpel kann sich von der Unterschicht des Gelenks teilweise
oder auch ganz ablösen und lose im Gelenk liegen bleiben. Der darunter liegende Knorpel verwächst sich jedoch nicht mit dem abgerissenen Stück und er füllt auch das entstandene „Loch" nicht wieder
auf. Durch diese Unregelmässigkeiten im Gelenk entsteht Verschleiss. OCD offenbart sich häufig so rund nach vier bis sieben Monaten und kommt meist beidseitig vor. Rüden erkranken in der Regel
häufiger als Hündinnen.
Bewiesen ist, dass eine zu reichliche Fütterung (Welpenfutter!) und damit verbunden ein zu hoher Calciumwert OCD verschlimmert. Meistens handelt es sich um grosse, viel zu schwere Tiere, die nach aussen gedrehte Vorderbeine aufweisen („französisch stehen"). Eine Operation (Abkratzen der Knorpelschicht) ist notwendig, garantiert aber keine hundertprozentige Heilung.
FPC
An der Innenseite des Ellenbogens finden wir an der Elle ein Kochen-Stückchen, das den Namen Processus Coronoideus trägt. Wenn er während der der Wachstumsphase nicht richtig verknöchert, ist er
instabil und kann abbröckeln, um dann lose im Gelenk liegen zu bleiben. Diese abgelösten Stücke verursachen immer einen Verschleiss im Gelenk (Arthrose). Es ist sehr schmerzhaft. Die Probleme treten
meistens so ab drei bis zehn Monaten auf. 50 Prozent der Patienten haben es beidseitig. Nach drei Wochen zeigt sich Besserung.
IPA
Eine andere Störung ist die Abtrennung des Krümmungsfortsatzes des Ellenbogenhöckers, das auf ähnliche Weise loslassen kann. Es ist nur mit Knorpel am Knochen verbunden und somit an dieser Stelle
gegen mechanische Einwirkung geschwächt. Der Processus Anconaeus (PA) kann abreissen. In 30 Prozent der Fälle kommt es beidseitig vor. Das abgelöste PA muss operativ entfernt werden. Eine
Verbesserung des Zustandes zeigt sich relativ rasch, wenn der Verschleiss noch nicht zu fortgeschritten ist.
Eine weitere Störung im Ellenbogengelenk kann das ungleiche Längenwachstum von Speiche und Elle sein. Die Teile passen nicht aufeinander. Es bildet sich eine Stufe. Dieser Zustand kann sich normalisieren. Wenn der Defekt aber beim bereits erwachsenen Tier festgestellt wird, muss er behandelt werden.