Ein Hündin wird mit 5 bis 11 Monaten zum ersten Mal läufig. Der gesamte Zyklus unterteilt sich in verschiedene Phasen:
Diese Phase dauert 7 bis 13 Tage, die Rüden haben zwar schon Interesse an der Hündin, doch sie will noch nichts von ihnen wissen. Die Schamlippen schwellen an, und man sieht blutig-wässrigen Ausfluss. Die inneren Geschlechtsorgane werden stärker durchblutet, und auf den Eierstöcken wachsen die Eizellen heran.
Sie dauert etwa 4 bis 10 Tage. Der Scheidenausfluss wird weniger und sieht glasig aus, die Schamlippen sind weiterhin geschwollen. Jetzt ist die Hündin paarungsbereit. Sie entwickelt je nach Temperament erstaunliche Fähigkeiten, zu entwischen und zu einem Rüden zu gelangen. Die Eizellen sind gereift, und der Eisprung findet statt.
Wird die Hündin nicht gedeckt, schließt sich die Nachbrunst, Metöstrus, an. Die Scham schwillt ab, das Interesse an den Rüden lässt wieder nach. Die Rückbildung der Geschlechtsorgane dauert etwa 4 bis 8 Wochen.
Dann folgt die Ruhephase, Anöstrus genannt, in der die Hormonproduktion sehr gering ist. Die Scham ist klein, und es ist kein Ausfluss zu sehen. Diese Phase weist die größten zeitlichen Schwankungen auf, sie dauert 2 bis 8 Monate.
Kommt es zum Zusammentreffen einer läufigen Hündin mit einem Rüden ihres Geschmacks –eine Hündin kann sehr wählerisch sein wenn es um die Geeignetheit eines Sexualpartners geht- , stellt sich die Hündin nach ausgiebigem Kennenlernen ruhig hin und schwenkt die Rute zur Seite, so dass der Rüde aufspringen kann. Nach dem Eindringen des Gliedes in die Scheide kommt es zum sogenannten „Hängen“, d.h. durch die Vergrößerung der Bulbourethraldrüse am Penis wird das Herausgleiten verhindert. Das Hängen dauert zwischen 12 und 30 Minuten. Eine Trennung der beiden Tiere würde in dieser Phase zu ernsthaften Verletzungen führen. Weniger schädlich ist die Verabreichung von Hormonspritzen nach einem ungewollten Deckakt im Abstand von zwei Tagen nach der Befruchtung. Da nicht alle Eizellen zur gleichen Zeit reif werden, ist es möglich, dass eine Hündin nach erfolgreicher Befruchtung innerhalb eines Zyklus ein zweites Mal von einem anderen Rüden gedeckt werden kann und so in einem Wurf Welpen verschiedener Väter und sogar verschiedener Rassen sind. Da Hunde kein angeborenes Schema von groß und klein bei Artgenossen haben, kann es durchaus passieren, dass eine Doggenhündin Interesse an einem Dackelrüden zeigt und es unter Umständen zu einer Paarung kommt. Rein körperlich stellt diese Konstellation kein Problem dar. Und auch die Rassehündin kann nach einer solchen Schwangerschaft wieder ganz normal von einem Rüden der gleichen Rasse gedeckt werden. Die Deckung bzw. Schwangerschaft einer kleinen Hündin durch einen Rüden einer wesentlich größeren Rasse kann allerdings für die Hündin bei der Geburt zu folgenschweren Komplikationen führen, die eine Hündin für immer fortpflanzungsunfähig machen.
Die Trächtigkeit der Hündin kann ab dem 28. Tag nach der Befruchtung durch Ultraschall festgestellt werden. War der Deckakt erfolgreich und es hat eine Befruchtung stattgefunden, schließt sich eine Tragzeit von ca. 60 Tagen an. Das Hauptwachstum der Föten findet in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft statt, in der man es der Hündin auch erst ansieht und anmerkt. Die Geburt der meist bis zu acht Welpen erfolgt in zeitlichem Abstand von ca. zwanzig Minuten. In dieser Zeit befreit die Hündin den Welpen aus der Eihaut, nagt die Nabelschnur durch, leckt den Welpen trocken, frisst die Nachgeburt und reinigt das Lager und sich selbst von dem ebenfalls ausgetretenen Blut. Die Geburt von ca. fünf oder sechs Welpen umfasst im Idealfall einen Zeitraum von nicht mehr als zwei Stunden. Da eine Hündin zehn Zitzen hat von denen das erste Paar gewöhnlich verkümmert ist, kann sie nicht mehr als acht Welpen ausreichend ernähren. Überzählige Welpen werden an eine Amme (nach Möglichkeit der gleichen Rasse und Größe) weitergegeben. Diese überzähligen Welpen werden nicht in das Zuchtbuch des Züchters eingetragen und erhalten auch andere Papiere. Die Welpen werden mit geschlossenen noch nicht voll entwickelten Augen und Gehör geboren. Diese Sinne entwickeln sich bis zum 21. Lebenstag. Es hat sich für Beutejäger, wie der Hund einer ist, als vorteilhaft herausgestellt, derartig Welpen zu gebären, da die Hündin bereits kurz nach der Geburt wieder jagen und Kräfte sammeln kann, um die Jungen auch mit Milch versorgen zu können. In der sogenannten vegetativen Phase, in der die Welpen ausschließlich saugen und schlafen und sich ihre Bewegung nur auf kreisförmiges Krabbeln im Wurflager beschränkt, besteht noch keine Gefahr für die Kleinen ohne Aufsicht.
Die Kastration ist die Entfernung der Keimdrüsen, beim Rüden also der Hoden, bei der Hündin der Eierstöcke. Die Keimdrüsen sind auch der Hauptbildungsort der Geschlechtshormone, deren Produktion durch die Kastration ebenfalls wegfällt. Praktisch bedeutet dies, dass nach der Kastration der Geschlechtstrieb und bei der Hündin der Sexualzyklus unterbunden sind. Die Hündin wird nicht mehr läufig, die Zyklusblutung und die Scheinträchtigkeiten (Störung des Hormonhaushalts) fallen weg. Der Rüde ist nicht mehr an läufigen Hündinnen interessiert und wird meist auch verträglicher mit anderen Rüden, weil das Imponier- und Dominanzverhalten schwächer wird.
Sterilisation bedeutet Unterbindung der Ausführungsgänge, also Eileiter bzw. Samenleiter. Das Geschlechtsverhalten und der Läufigkeitszyklus verändern sich überhaupt nicht, allein die Fortpflanzungsfähigkeit ist unterbunden.
Beim Rüden: | Bei der Hündin: |
Vorhautentzündung
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